Geschichte des Samaritervereins Spiez
Initiant und Gründer des Vereins ist Herr Fritz Horisberger, Postverwalter in Spiez. Er ist vorher schon aktives Mitglied beim Samariterverein Interlaken. Auf Anregung von Fritz Horisberger hält Oberfeldarzt Dr. A. Mürset aus Bern am 4. Januar 1903 einen Vortrag über das Schweizerische Rote Kreuz und das Samariterwesen. Es folgt ein Samariterkurs von 40 Stunden mit 32 Teilnehmern; 18 der Kursteilnehmer gründen am 1. April 1903 in der Pension Itten den Samariterverein Spiez. Fritz Horisberger ist Präsident, die Kursleiter Dr. W. Regez und Dr. W. Spiess werden Ehrenmitglieder!
1904
Erste grosse Feldübung gemeinsam mit Thun, Interlaken und Oey
1905
Erste Hauptversammlung/Gründung des Krankenmobilienmagazins mit 36 verschiedenen Utensilien im Wert von Fr. 655.–, darunter ein Transportkarren zu Fr. 300.– für den Transport in das Inselspital Bern und 32 Leintücher zu Fr. 100.– für arme Wöchnerinnen.
1907
Zweite Hauptversammlung zwecks Aufhebung des Vereins (mangelndes Interesse). Die sieben Mitglieder beschliessen das Weiterbestehen vor allem wegen dem Krankenmobilienmagazin!
1908/14
Durchführung von je zwei Samariter- und Krankenpflegekursen.
1912/21
In Hondrich wird der erste stationäre Samariterposten eingerichtet. Später folgen in den Aussenbäuerten Spiezwiler, Einigen und Faulensee drei weitere!
1939/44
Die Mithilfe tüchtiger Samariter bei den grossen Kriegskursen. Grosse Schwierigkeiten entstehen bei der Durchführung infolge Ärzte-, Lokal- und Kohlenmangel.
1944/45
Alarmorganisation wird gegründet und bis 1953 sukzessive mit 40 Mannschaftsbüchsen ausgerüstet.
1947
Mitbegründung des Heimpflegevereins Spiez
1953
Erstmals zwei Blutspendeaktionen in Spiez
1954
Der im Vorjahr erhaltene Pulmotor (Wiederbelebungsapparat) geht nach Auszahlung des Seerettungsdienstes in das Eigentum des Samaritervereins über!
1961
Der SV Spiez beschliesst, im Turnus alljährlich mit den Kandertalvereinen eine Feldübung durchzuführen.
1966/67
Der Samariterverein, unter Führung von F. Welten und E. Marti, sichert dem Aktionskomitee zur Beschaffung eines Ambulanzwagens für die Gemeinde Spiez seine Mitarbeit für einen funktionierenden Pikettdienst zu. Die Fahrer- und Mitfahrerequipe (lange Jahre stets Samariter) wurde durch Spiezer Ärzte und Samariterlehrer des Vereins ständig weitergebildet.
1970
Zum ersten Mal Kleidersammlung in Spiez in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz
1978
Am 29./30. April findet gleichzeitig mit dem Jubiläumsanlass die Kantonale Delegiertenversammlung Bernischer Samaritervereine in Spiez statt. Im gleichen Jahr nimmt der SV Spiez erstmals mit einer Gruppe in Thun an Schweizerischen Samariterwettkämpfen teil.
1980
Hoher Mitgliederstand: 242 Aktive, 507 Passive 70 Ehren- und Freimitglieder
1982
Die Hauptversammlung findet am 29. Januar letztmals im Hotel »Löwen« in Spiez statt.
1983
Der Schlussabend des Samariterkurses ist gleichzeitig letzter sogenannter Familienabend und »Tauffest« der Vereinsfahne!
1985
An der HV gibt E. Marti nach 29 Jahren sein Präsidentenamt ab; er wird Ehrenpräsident!
1988
Anschaffung eines eigenen Postenautos!
1989
Der 20'000. Blutspender wird geehrt!
1993
Gemeinnütziger Frauenverein, Coop Frauentreff, Volksgesundheitsverein, Frauengemeinschaft Bruder Klaus und Samariterverein schliessen sich zur Durchführung eines jährlichen öffentlichen Vortrages zusammen.
1996
Katastrophenübung im Hondrichtunnel zusammen mit den Wehrdiensten Spiez und dem koordinierten Sanitätsdienst.
1970
Betreuung des Rotkreuz-Fahrdienstes durch bis 2000 die Samariterin R. Marti
1990
Das Material des Krankenmobilienmagazins bis 2000 wird aufgestockt und durch Neuanschaffungen ersetzt.
1995
Im Rahmen der Neuorganisation und Umbis 2000 strukturierung der Spiezer Wehrdienste wird die Alarmorganisation des Samaritervereins dem Alarmsystem der Gemeinde angegliedert.
2024
Kandertalübung Ereignis in der Spiezer Bucht
Auf dem Bootssteg warteten zwei frierende und unterkühlte Personen auf Hilfe. Im Freibad hatte die Seerettung mit ihrem Boot angelegt und im Nichtschwimmer-Seeanstoss waren offenbar Glasscherben im Wasser.
Am 24.05.2024 trafen sich rund 45 Samariterinnen und Samariter und drei Personen der Seerettung Thunersee in der Spiezer Bucht zu einer gemeinsamen Übung.
Traditionsgemäss führt ein Samariterverein aus dem Kandertal jährlich eine Feldübung durch. An der von Martin Marti, Angelika Steiner und Christian Kammermann interessant gestalteten Übung nahmen Mitglieder und Gäste der Samaritervereine Spiez, Reichenbach und seit einigen Jahren auch die Wimmiser aus dem Simmental teil.
An zwei Posten war aktive Mitarbeit gefragt. Die Patienten wurden beurteilt und je nach Bedürfnis behandelt. Was, wenn die Glasscherbe im Fuss stecken geblieben ist? Wie beurteilt man eine frierende Person? Woran erkenne ich eine gefährliche Unterkühlung? Die Teilnehmer haben die Aufgaben mit Bravour gelöst. Aus einer reichen Auswahl an Material wurde das Richtige eingesetzt und oft noch durch eigene warme Kleidung ergänzt. Sanität und Angehörige zu informieren, ging nicht vergessen.
An einem dritten Posten orientierten die Seeretter Roger Baumann, Rolf Uebersax und Nico Kreb über die Aufgabe und Organisation der Seerettung Thunersee in Zusammenarbeit mit der Seepolizei und dem Rettungsdienst STS. Da hing auch gleich eine verunglückte Person (Dummy) an einer Boye und musste rasch aus dem 13 Grad kalten Wasser geborgen werden. Die Rettung ging in der Spiezer Bucht rasch von statten. Auf offenem See bei Sturm und drohendem Gewitter wird die
Herausforderung weit schwieriger sein.
Mit grossem Applaus wurde der Übungsleitung, den Seerettern und den Figuranten der beste Dank ausgesprochen. Auch die Samariterinnen und Samariter wurden für ihren Einsatz gelobt.
Wie es bei solchen Anlässen üblich ist, gab es anschliessend einen gemütlichen Teil mit Speis und Trank.
Impressionen
Velotransport mit Zuführung
von Sauerstoff an Verletzten
durch Samariter
Kandertalübung
Samariterzelt
Leiterwagen, das Transportmittel
für Postenmaterial
Samariterwagen am Läsetsunntig 2002
Kandertalübung 2024 in der Spiezer Bucht
Geschichte des Samariterwesens
Der Genfer Henry Dunant erkennt 1859 auf dem oberitalienischen Schlachtfeld von Solferino die Notwendigkeit, nicht nur spontan und uneigennützig allen Opfern ohne Unterschied zu helfen, sondern den guten Willen der einzelnen Menschen zu sammeln, zu organisieren und auf eine völkerrechtliche Grundlage zu stellen.
1863 gründet er zusammen mit vier Genfern (Gustave Moynier, General Henri Dufour, Dr. Louis Appia und Dr. Théodore Maunoir) das spätere Internationale Komitee vom Roten Kreuz. In den folgenden Jahren entstehen die ersten nationalen Rotkreuzgesellschaften, darunter das Schweizerische Rote Kreuz, das 1866 von General Dufour und Bundesrat Jakob Dubs gegründet wird.
Gustave Moynier
Dr. Louis Appia
Dr. Théodore
General Henri Dufour
Worte Henry Dunants
»Wir möchten, dass man sich mehr um arme Kranke, Gebrechliche und Greise, um bedürftige verwaiste oder verlassene Kinder kümmert.« »In jedem Land sollen freiwillige Rotkreuzhelfer als echte Samariter der Menschenliebe, sowohl im Frieden als auch im Krieg, für den Dienst an der notleidenden Menschheit einsatzbereit sein. Sie sind die eigentlichen Träger des weltweiten humanitären Werkes. Sie haben Anrecht auf die Bewunderung aller Menschen.«
1882
Feldweibel Möckly gibt den Anstoss zur Bildung einer Sektion des Schweizerischen Roten Kreuzes, dem er die Ausbildung von Samaritern und Krankenträgern nahe legt.
1883
Erster Samariterkurs in Bern, dem weitere in der ganzen Schweiz folgen; später wurden auch Frauen zugelassen.
1888
Gründung des Schweiz. Samariterbundes
1903
Gründung des Samaritervereins Spiez durch Herrn Fritz Horisberger
1908
Aufnahme der Sektionen 170 –183 in den Schweizerischen Samariterbund, darunter die Sektion Spiez
1953
Etwa 1000 Sektionen in der Schweiz, davon 200 im Kanton Bern mit 8000 Aktivmitgliedern
1966/70
Es finden erstmals Schweizerische Samariter-Wettkämpfe statt.
1977
Der Nothilfekurs wird durch den Bundesrat für Motorfahrzeugführer obligatorisch erklärt. Die Samaritervereine erhalten über den Schweiz. Samariterbund den Auftrag zur Durchführung.
2001
In der ganzen Schweiz sind in rund 1300 Vereinen 43'000 Personen aktiv tätig.
Das bei aller Festigkeit doch geringe Gewicht des Fahrzeugs lässt nicht nur eine schnelle Fortbewegung und ein rasches Lenken, sondern überhaupt eine bequeme und vielseitige Handhabung zu. (aus »Der Samariter«, München 1895)